American Pioneer 220 für Brightline West

American Pioneer 220. –  © Brightline West

American Pioneer 220. – © Brightline West

Brightline West: Hochgeschwindigkeitsprojekt im Überblick

Brightline West wird ein Hochgeschwindigkeitsprojekt genannt, das Las Vegas in Nevada und Rancho Cucamonga in Südkalifornien mit einer 351 Kilometer langen Schnellfahrstrecke verbinden soll. Diese wird im Mittelstreifen der Interstate 15 verlaufen. Im April 2024 begannen die Bauarbeiten an der neuen Trasse. Für die Herstellung des Rollmaterials fiel die Wahl auf Siemens. Zehn Hochgeschwindigkeitszüge des Typs American Pioneer 220 sollen in einem neuen Siemens-Werk in New York hergestellt werden. Die siebenteiligen Garnituren bekommen ein neuartiges Antriebssystem und werden im Regelbetrieb mit bis zu 355 km/h verkehren. Der Baubeginn der Superzüge ist für 2026 vorgesehen. 2028 soll das 12 Milliarden US-Dollar teure Bahnprojekt den Betrieb mit Fahrgästen aufnehmen.

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Der Wunsch nach einer schnellen Bahnverbindung zwischen Las Vegas und Los Angeles

Das Las Vegas Valley ist eine große Metropolregion im Süden des Bundesstaates Nevada. Von 1990 bis 2024 hat sich die dortige Bevölkerung vervierfacht. Las Vegas Valley zählt auch heute noch zu den wachstumsstärksten Regionen der USA.[1][2] Los Angeles im Bundesstaat Kalifornien ist mit gut 3,8 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Vereinigten Staaten.[3] Bereits in den 80er Jahren betrieb Amtrak unter dem Namen „Desert Wind“ eine Bahnverbindung von Chicago via Los Angeles nach Las Vegas. Doch die Konkurrenz von Auto und Flugzeug war so groß, dass diese Züge 1997 eingestellt wurden.[4] Erst 2005 kam eine schnelle Eisenbahnverbindung zwischen Las Vegas und Südkalifornien wieder ins Gespräch. Das Projekt hatte nun den Namen „DesertXpress“.[5] Der private Anbieter Brightline, der in Florida Intercity-Verkehre betreibt, erwarb im September 2018 Anteile am Eisenbahnprojekt XPress West, vormals DesertXpress.[6][7] Das Ziel: der Bau einer 351 Kilometer (218 Meilen) langen Schnellfahrstrecke zwischen Las Vegas Valley und Rancho Cucamonga in Südkalifornien.[7]

Unter der Regierung Joe Biden, einem starken Befürworter der Eisenbahn, stand das 12 Milliarden US-Dollar teure Projekt Brightline West ab 2021 unter guten Vorzeichen.[8] Drei Milliarden Dollar werden aus einem Infrastrukturpaket bereitgestellt. Private Investoren kommen für die verbleibenden neun Milliarden Dollar auf.[9] Mit dem Bau der Schnellfahrstrecke wurde am 22. April 2024 begonnen. Sie wird zu 96 Prozent im Mittelstreifen einer Autobahn – der Interstate 15 – verlaufen.[9][10] Die Bahnhöfe werden Las Vegas, Apple Valley (Victor Valley), Hesperia und Rancho Cucamonga (Southern California Station) sein.[9][11] Mit Metrolink-Regionalzügen können Reisende von Rancho Cucamonga ins 60 Kilometer entfernte Zentrum von Los Angeles weiterfahren.[12][13] Die Reisezeit für die 351 Kilometer lange Strecke soll bei 2 Stunden 10 Minuten liegen.[13].

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Brightline West und California High-Speed Rail

California High-Speed Rail Projekt und Brightline West Projekt

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American Pioneer 220 von Siemens

Im Mai 2025 gab Brightline bekannt, „dass Siemens Mobility […] zum bevorzugten Bieter für den Bau von Zuggarnituren für das Hochgeschwindigkeitsprojekt Brightline West ernannt wurde, das Las Vegas und Südkalifornien verbinden wird. Der Auftrag umfasst eine Flotte von zehn Zuggarnituren des Typs American Pioneer 220.“[14] Die auch AP220 genannten Hochgeschwindigkeitszüge sind eine Weiterentwicklung der Velaro-Plattform und entsprechen im Prinzip dem künftigen Velaro Novo.[14][15] „Entscheidend waren Kriterien wie Preis, Fertigungszeitplan, Zugleistung (z. B. Geschwindigkeit und Fahrzeit), Einhaltung der ADA-Vorschriften, Fahrgastkomfort und Gesamtfahrgastkapazität. Zudem wurde Wert auf künftige Interoperabilität mit dem California High-Speed Rail Projekt gelegt.“[16] ADA steht für „Americans with Disabilities Act“; Menschen mit Behinderung werden sich beim Reisen mit diesen Zügen nicht benachteiligt fühlen.

Die siebenteiligen Hochgeschwindigkeitszüge werden zwischen 434 und 450 Fahrgästen Platz bieten. Extrabreite Wagenkästen ermöglichen sowohl einen hohen Komfort am Sitzplatz als auch einen breiten Mittelgang, damit Rollstuhlfahrer barrierefrei durch den Zug rollen können.[16] Jede Zuggarnitur wird einen sogenannten Lounge- bzw. Party-Wagen beinhalten. In ihm können sich Fahrgäste während der Fahrt durch die Wüste entspannen und die Aussicht bei einem Getränk genießen.[17] Auf der technischen Seite wirbt Siemens mit einem „revolutionäre[n], speziell für den US-Markt entwickelte[n] Antriebssystem“[16], das ohne Getriebe auskommt. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 355 km/h[18] arbeitet es besonders energiesparend. Verglichen mit herkömmlichen Antriebstechniken soll der Energieverbrauch damit um bis zu 30 Prozent geringer ausfallen. Topografische Steigungen kann der American Pioneer 220 mühelos bewältigen.[17] Ein geringes Leergewicht sowie eine aerodynamische Form der Endwagen sollen diese Serie „effizienter als andere Hochgeschwindigkeitszüge“ machen.[16]

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Zeitplan: Vom Bau der Züge und der Strecke bis zur Inbetriebnahme

Mit dem Bau der Rennstrecke wurde bereits am 22.04.2024 mit einer „Groundbraking Ceremony“ begonnen.[9] Im September 2024 wurde Horseheads, New York, als Produktionsort für die Hochgeschwindigkeitszüge bekanntgegeben. Die Produktion des American Pioneer 220 soll dort im Jahr 2026 beginnen.[17] Nach einer Bauzeit von lediglich vier Jahren könnte die Hochgeschwindigkeitsverbindung bereits 2028 in Betrieb gehen.[15]

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Technische Daten:
Zug- / Baureihenbezeichnung:American Pioneer 220
Einsatzland:USA
Hersteller:Siemens
Anzahl der Züge:10 Züge
Zugtyp:Triebwagenzug
Anzahl der Mittelwagen:5 Mittelwagen
Anzahl der Endwagen:2 Endwagen
Sitzplätze im Detail:zw. 434 und 450 Sitzplätze
Baujahre:2026–2028
Spurweite:1435 mm
Technisch zugelassene Höchstgeschwindigkeit:355 km/h
Jakobsdrehgestelle:Nein
Neigetechnik:Nein

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Quellenangaben

  1. Nicole Huber, Ralph Stern: „Las Vegas und die Besiedelung der Wüste“, Bauwelt 47/2028, S. 18–25
  2. „Las Vegas Metro Area Population 1990–2024“, macrotrends.net.
  3. USA: Die 20 größten Städte im Jahr 2023, statista.com.
  4. https://en.wikipedia.org/wiki/Desert_Wind
  5. „Environmental Impact Statement: DesertXpress High Speed Train Between Victorville, CA and Las Vegas, NV“, Federal Register / Vol. 71, No. 135 / Friday, July 14, 2006 / Notices
  6. https://de.wikipedia.org/wiki/Brightline#Projekt_Brightline_West
  7. „Welcome aboard“, Website von Brightline West (https://www.brightlinewest.com/), abgerufen am 14.09.2024.
  8. Axel Postinett: „Neue Epoche der Hochgeschwindigkeitszüge: USA setzen auf Siemens“, Handelsblatt, 15.10.2022.
  9. „Brightline West selects Siemens to manufacture high speed rail train sets“, Press Release von Brightline West, 01.05.2024.
  10. „Connecting Las Vegas to SoCal.“, Project Overview, Website von Brightline West, abgerufen am 14.09.2024.
  11. „Brightline West High Speed Rail Project“, Nevada Department of Transportation, Website abgerufen am 14.09.2024.
  12. „Station Locations“, Website von Brightline West, abgerufen am 14.09.2024.
  13. „About Us, FAQ“, Website von Brightline West, abgerufen am 14.09.2024.
  14. „Vereinigte Staaten: Brightline West wählt Siemens für die Herstellung von Hochgeschwindigkeitszügen aus“, Lok-Report, 02.05.2024.
  15. „The American Pioneer 220: High Speed Rail for the U.S.“, Website von Siemens Mobility, abgerufen am 01.06.2024.
  16. „Brightline will Hochgeschwindigkeitszüge von Siemens bauen lassen“, Pressemitteilung von Siemens Mobility, 01.05.2024.
  17. „Siemens Mobility baut erstes Werk für Hochgeschwindigkeitszüge in Nordamerika in Horseheads, New York“, Pressemitteilung von Siemens Mobility, 09.09.2024.
  18. „American Pioneer 220 high speed trains to offer a comfortable ride past traffic on the freeway“, Railway Gazette International, 11.09.2024.