Hochgeschwindigkeitszüge in den Niederlanden
In den Niederlanden verkehren verschiedene Baureihen von Hochgeschwindigkeitszügen auf internationalen Verbindungen. Amsterdam ist beispielsweise mit Thalys-PBA-Zügen an Brüssel und Paris angeschlossen. ICE-3-Garnituren verbinden Amsterdam mit Deutschland und Eurostar-Züge der Bauart Velaro verkehren via Brüssel nach London. 2007 wurde die erste Schnellfahrstrecke in den Niederlanden eröffnet – die High Speed Line Zuid. Sie schließt sich nahtlos an die High Speed Line 4 auf belgischem Boden an. Nur die extra für diese Neubaustrecke beschafften Hochgeschwindigkeitszüge der Bauart V250 waren zu jenem Zeitpunkt der Eröffnung noch nicht betriebsbereit. Als sie im Dezember 2012 endlich den planmäßigen Dienst aufnahmen, kam es zu erheblichen Problemen, die nicht in den Griff zu bekommen waren. Nach nur einem guten Monat wanderten die Fyra-Hochgeschwindigkeitszüge auf das Abstellgleis. Der Kauf der insgesamt 19 Garnituren wurde schließlich rückgängig gemacht.
Zugelassene Höchstgeschwindigkeit: 320 km/h – Inbetriebnahme: 02.06.1996
Die internationale Bahngesellschaft Thalys beschaffte 10 Thalys PBA-Garnituren. Diese Züge sind technisch mit den Dreisystem-TGV-Réseau-Zügen identisch, müssen aber niederländische Sicherheitsbestimmungen erfüllen. Da es ein internationaler Zug und eine internationale Bahngesellschaft der Betreiber ist, bekamen die 10 Einheiten den Namen „Thalys“. Die Züge verbinden Paris, Brüssel und Amsterdam miteinander, weshalb man die Anfangsbuchstaben dieser drei Städte an den Namen anfügte – Thalys PBA.
Zugelassene Höchstgeschwindigkeit: 300 km/h – Inbetriebnahme: 14.12.1997
17 Viersystem-TGV-Züge wurden für den internationalen Hochgeschwindigkeitsverkehr von Paris nach Brüssel, Köln und Amsterdam beschafft. Betriebsaufnahme war Ende 1997. Mit den Jahren dehnte sich das Einsatzgebiet bis nach Dortmund, Ostende, Bordeaux, Marseille und Bourg-St-Maurice aus. Bereits zweimal wurde das Interieur modernisiert. Ab 2023 wird die Marke Thalys durch Eurostar ersetzt.
Zugelassene Höchstgeschwindigkeit: 330 km/h – Inbetriebnahme: 01.06.2000
Zum Sommerfahrplan 2002 ging die Neubaustrecke Frankfurt am Main – Köln in Betrieb. Aufgrund der großen Steigungen und einer anvisierten Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h mussten Züge mit geringen Achslasten und hohem Beschleunigungsvermögen bestellt werden. Beim ICE 3, der schon im Sommer 2000 anlässlich der EXPO in Hannover sein Debüt gab, sind die Hälfte aller Räder angetrieben und es gibt keine Triebköpfe mehr. Es stehen auch Mehrsystem-Züge für den Einsatz im Ausland zur Verfügung. Über Jahre hinweg bereiteten die Baureihen 403 und 406 jede Menge Probleme.
Zugelassene Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h – Inbetriebnahme: 09.12.2012
Die High Speed Alliance und die SNCB bestellten 2004 beim italienischen Bahnhersteller AnsaldoBreda 19 Hochgeschwindigkeitszüge vom Typ V250. Nach jahrelangen Lieferverzögerungen verbanden die ersten Züge ab Dezember 2012 die Städte Brüssel und Breda mit Amsterdam. Häufige technische Probleme im Plandienst zwangen nach nur 37 Betriebstagen zur Ausrangierung der bereits gelieferten Garnituren. 2017 kaufte Trenitalia 17 Einheiten, die seit 2019 als ETR 700 unter dem Markennamen „Frecciargento" Fahrgäste befördern.
Zugelassene Höchstgeschwindigkeit: 320 km/h – Inbetriebnahme: 12/2015
Insgesamt 17 Hochgeschwindigkeitszüge hat der Betreiber „Eurostar International“ bisher bei Siemens bestellt. Die „Eurostar e320“ basieren auf der Velaro-Plattform und sind für den internationalen Verkehr bestimmt. Die Inbetriebnahme erfolgt sukzessive seit Ende 2015 auf den Relationen London – Amsterdam und London – Paris.
Zugelassene Höchstgeschwindigkeit: 320 km/h – Inbetriebnahme: 05.12.2022
Der ICE 3neo ist eine Weiterentwicklung des Velaro D und verkehrt seit Dezember 2022 als Baureihe 408 zwischen Nordrhein-Westfalen und München. 30 ICE 3neo wurden im Juli 2020 bestellt, weitere 43 Einheiten gab die DB im Februar 2022 in Auftrag. Im Mai 2023 kam es zu einer Nachbestellung von weiteren 17 Garnituren. Mobilfunkdurchlässige Scheiben, mehr Stauraum, Fahrradstellplätze und ein sensitives Beleuchtungssystem sind die Highlights dieser ICE-Baureihe.
Zugelassene Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h – Baujahr: von 2019 bis 2030
Beim ICE L handelt es sich um 230 km/h schnelle Hochgeschwindigkeitszüge, bestehend aus einer Mehrsystemlokomotive der Talgo-Eigenentwicklung „Travca“ (DB Baureihe 105), 16 Talgo-Zwischenwagen und einem Talgo-Steuerwagen. Herausragend ist der ebenerdige Einstieg und der flexible Einsatz im grenzüberschreitenden Verkehr. 2019 wurden 23 Garnituren bei Patentes Talgo unter dem Projektnamen „ECx“ in Auftrag gegeben. 2023 bestellte die DB weitere 56 Einheiten nach. Die Betriebsaufnahme auf der Relationen Berlin – Amsterdam soll im Herbst 2024 erfolgen.
Insgesamt 7 verschiedene Hochgeschwindigkeitszüge