Transrapid Magnetschwebebahn in China als Flughafenzubringer in Shanghai
Transrapid in China fährt in den Bahnhof ein – 04.01.2002 © Wikipedia: Andreas Krebs (CC BY-SA 2.0)
Bestellung des Transrapid für China
Am 30. Juni 2000 kam es zwischen der Stadt Shanghai und Transrapid International zu einer Vereinbarung über eine gemeinsam zu erarbeitende Durchführbarkeitsstudie für eine 30 Kilometer lange Transrapidstrecke vom neuen Flughafen Pudong International in das Stadtzentrum von Shanghai. Der 2. Juni 2000 war ein sehr denkwürdiger Augenblick für die Transrapid-Betreiber. Der chinesische Ministerpräsident Zhu Rongji reiste an, um sich von der Serienreife des Transrapid zu überzeugen. Er und seine Begleiter fuhren mit einem ICE 3 bis an die Versuchsstrecke ins Emsland. Nach 20-minütiger Fahrt mit Spitzentempo 407 km/h zeigte er Interesse an der Bahn, allerdings müsse er später in China 505 km/h erreichen. Jedenfalls erfolgte der Abschluss des Vertrags und schon im März begannen die Bauarbeiten in Shanghai. Im April 2002 ging der erste von vier in Deutschland hergestellten Transrapid-Zügen nach China. Man ging davon aus, wenn die Flughafenverbindung ein Erfolg werden würde, könne der Transrapid vielleicht als Fernverkehrszug die rund 1300 Kilometer lange Distanz zwischen Shanghai und Peking überbrücken.
Vorlaufbetrieb des Transrapid
Eines der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des Transrapid war die Eröffnungsfahrt am 31. Dezember 2002 in Shanghai. Auf der ersten kommerziell genutzten Transrapid-Strecke der Welt waren der chinesische Ministerpräsident Zhu Rongji, Bundeskanzler Gerhard Schröder und weitere Ehrengäste an Bord des Schwebezuges, um die 30 Kilometer lange Strecke vom Finanzzentrum Shanghai zum internationalen Flughafen einzuweihen. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 431 km/h, die er nach nur fünf Kilometern Beschleunigung erreichte und 20 Sekunden lang hielt, legte der dreiteilige Zug die Strecke in weniger als acht Minuten zurück. Nach der Rückfahrt sicherte Zhu Rongji die Verlängerung der Strecke auf 300 Kilometer zu. Nach der Probefahrt mit dem Transrapid lobte Schröder die rasche Umsetzung des Hochtechnologieprojekts in China.
Nach dem Scheitern des Metrorapid schwand auch die Aussicht auf die Verwirklichung der 1300 Kilometer langen Strecke von Peking nach Shanghai. Die Chinesen hatten Angst, dass sie mit der Technologie allein gelassen werden. Vor allem der chinesische Eisenbahnminister spricht sich vehement gegen den Transrapid aus. Stattdessen entschied er sich Ende August 2004 für den japanischen Shinkansen. Der deutsche Transrapid zog den Kürzeren! Erschwerend kommt hinzu, dass es auf der Strecke in Shanghai bei Geschwindigkeiten von mehr als 200 km/h zu Überhitzungen und Brandflecken an Teilen der Kabelstränge gekommen ist. Das Motorkabel kann, muss aber nicht unbedingt komplett ausgetauscht werden. Bis dato wird darüber mit dem Kunden verhandelt. Falls die Entscheidung zum Auswechseln der Kabel fallen sollte, muss ThyssenKrupp entlang der ganzen Strecke insgesamt 900 Kilometer Kabel auswechseln, wodurch zusätzliche Kosten von 30 bis 40 Millionen Euro entstehen würden.
Transrapid-Rekordfahrt in China
Am Dienstag, den 11. November 2003 fand in China wieder ein besonderes Ereignis statt. Der Transrapid erreichte auf der 30 Kilometer langen Strecke 501 km/h und ist damit „der schnellste kommerzielle Magnetschwebezug der Welt“, so ein Sprecher von Transrapid International. Dem nicht mit Fahrgästen, sondern nur mit Personal besetzten Zug ist außerdem eine 430 Stundenkilometer schnelle zweite Bahn begegnet, ohne dass es zu Problemen kam.
Einsatz des Transrapid in Shanghai
Kurz vor dem Jahreswechsel 2003/2004 nahm der Transrapid in Shanghai endlich den normalen Betrieb auf. Bei den bisherigen Probefahrten zwischen Ende 2002 und Ende 2003 sind schon 500.000 Fahrgäste mit dem chinesischen Transrapid gefahren. Die Transrapid-Trasse verläuft auf sumpfigem Gelände. Inzwischen ist der Fahrweg an mehreren Stellen abgesackt. Die Konstruktion stellt jedoch sicher, dass Fahrwegsetzungen durch Nachjustieren behoben werden können. Der Betrieb ist weiterhin sichergestellt. Abschließend bleibt zu sagen, dass für den Transrapid mittlerweile nur noch die etwa 200 Kilometer lange Strecke von Shanghai nach Hangzhou und die 300 Kilometer lange Verbindung von Shanghai nach Nanjing als Option offen bleibt. Die Entscheidung ist jedoch noch nicht gefallen.
Im August 2006 fing ein Transrapid Feuer, bei dem glücklicherweise keine Verletzten zu beklagen waren. Kurz nach dem Verlassen der Station Longyang in Richtung Flughafen entwickelte sich im zweiten Wagen Rauch. Nach 500 Metern habe der Zug gestoppt und die Feuerwehr brachte die Passagiere in Sicherheit. Die Ursache ist noch unklar.
Mitte Februar 2006 berichteten die Medien, dass China selbst eine Magnetschwebebahn entwickeln will. Die chinesische Magnetbahn mit dem Namen Zhui Feng („Jagt den Wind“) soll eine Geschwindigkeit von 500 Stundenkilometern erreichen. Sie wäre damit so schnell wie der Transrapid. Im April soll der erste Zug fertiggestellt sein und erste Testläufe absolvieren. Dafür möchte man eine relativ kurze Teststrecke von 1,5 Kilometern Länge auf dem Gelände der Tongji-Universität in Shanghai nutzen. Auf ihr seien nur maximal 100 km/h möglich.
Verständlicherweise warf man China vor, den deutschen Transrapid abzukupfern. Die Ingenieure wiesen allerdings die Vorwürfe zurück. Der Entwicklungsstand sei nicht vergleichbar mit dem deutschen Transrapid. Sie hätten keine deutschen Materialien oder Pläne verwendet und auch nichts vom Shanghaier Transrapid genommen.
Weitere Seiten zum Transrapid in China
Zug- / Baureihenbezeichnung: | Transrapid 08 |
Einsatzland: | China |
Zugtyp: | Magnetschwebebahn |
Inbetriebnahme: | 31.12.2002 |
Höchstgeschwindigkeit bei Versuchsfahrten: | 501 km/h am 11.11.2003 auf der Strecke Shanghai Flughafen – Zentrum |
Technisch zugelassene Höchstgeschwindigkeit: | 500 km/h |
Jakobsdrehgestelle: | Nein |
Neigetechnik: | Nein |
Zug fährt auch in Traktion: | Nein |
Länge / Breite / Höhe der Endwagen: | 78.800 / 3700 / 4200 mm |
Leergewicht: | 149,5 t |