Pendolino ETR 480 – Neigetechnik-Hochgeschwindigkeitszug in Italien
ETR 480 in Mailand – 24.09.2006 © Wikipedia: Federico Cantoni (Jollyroger) (CC BY-SA 2.5)
Italiens Eisenbahnstrecken wurden bis in die Neunzigerjahre hinein nur mit einer elektrischen Oberleitungsspannung von 3000 Volt gespeist. Das reichte für den Antrieb der bis zu 250 km/h schnellen Pendolino-Züge gerade so aus. Doch als die erste Serie von Hochgeschwindigkeitszügen der Bauart ETR 500 auf Schnellfahrstrecken bis zu 300 Stundenkilometer erreichen sollte, kam man an die Grenzen der Leistungsaufnahme bei 3 kV Gleichstrom. Deshalb entschied man sich damals, kommende Schnellfahrstrecken mit einer Oberleitungs-Wechselspannung von 25 kV / 50 Hz zu versorgen. Die Pendolino-Züge der Serien ETR 450 konnten und ETR 460 können jedoch nur mit 3 kV Gleichstrom betrieben werden. Daher musste bei Fiat Ferroviaria eine neue Pendolino-Generation hergestellt werden: der ETR 480 (ETR = ElettroTreno Rapido, deutsch: Elektrischer Schnellzug).
Die 15 neunteiligen Pendolini gehören zur dritten Generation der italienischen Neigezüge. Sie verließen die Werkshallen ab 1997 und ein Jahr später war eine ETR-480-Garnitur auf der Eisenbahnmesse Eurailspeed bzw. InnoTrans in Berlin ausgestellt.[1] Äußerlich kann man die ETR 480 praktisch nicht von den Pendolini der Serie ETR 460 unterscheiden. Die Neigetechnik erfuhr lediglich ein Feinschliff.[2] Von der Auslieferung her waren sie als Einsystemfahrzeuge für 3 kV Gleichstrom konzipiert, jedoch für das neue Stromsystem von 25 kV 50 Hz Wechselstrom vorbereitet, um auf aktuellen und zukünftigen Schnellfahrstrecken in Italien verkehren zu können. 2004 erhielt versuchsweise nur eine Garnitur die Wechselstromausrüstung; bis 2009 waren alle 15 ETR 480 für den Betrieb auf der neu eröffneten Hochgeschwindigkeitsstrecke von Milano (Mailand) nach Bologna umgerüstet. Des Weiteren wurden neue Stromabnehmer installiert sowie das europäische Zugbeeinflussungssystem ERTMS Level 2.[2][3] Damit erhielten alle ETR-480-Neigezüge die Baureihennummer ETR 485. Die Pendolino-Züge ETR 485 sind als „Frecciargento“ (Silberpfeil) vornehmlich auf der Route Roma – Milano – Torino (Rom – Mailand – Turin) im Einsatz.[2][4]
Italienische Hochgeschwindigkeitszüge im Inland und benachbarten Ausland
Zug- / Baureihenbezeichnung: | ETR 480: Einsystemzug, für Zweisystembetrieb vorbereitet ETR 485: mit Wechselstromausführung und ERTMS |
Einsatzland: | Italien |
Hersteller: | FIAT |
Anzahl der Züge: | 15 Züge |
Zugtyp: | Triebwagenzug |
Anzahl der Mittelwagen: | 7 Mittelwagen |
Anzahl der Endwagen: | 2 Endwagen |
Anzahl der Sitzplätze 1. / 2. Klasse / Restaurant: | 137 / 343 / 23 (481 insg.) |
Sitzplätze im Detail: | gemäß [2]: 139 Sitzplätze 1. Klasse und 342 Sitzplätze 2. Klasse |
Baujahr: | 1997 |
Spurweite: | 1435 mm |
Stromsystem(e): | 3 kV Gleichspannung 25 kV 50 Hz Wechselspannung |
Zugleitsystem(e): | BACC ERTMS |
Technisch zugelassene Höchstgeschwindigkeit: | 250 km/h |
Höchstgeschwindigkeit im Plandienst: | 250 km/h |
Motoren: | Dreiphasen - Asynchronmotoren |
Antriebsleistung des Zuges: | 5.880 kW |
Jakobsdrehgestelle: | Nein |
Neigetechnik: | Ja ( 8° ) |
Zug fährt auch in Traktion: | Nein |
Anzahl der Achsen / davon angetrieben: | 36 / 12 |
Achsformel: | (1A)(A1)+(1A)(A1)+2'2'+2'2'+(1A)(A1)+(1A)(A1)+2'2'+(1A)(A1)+(1A)(A1) |
Federung: | Luftfederung |
Länge / Breite / Höhe der Mittelwagen: | 25.900 / --- / --- mm |
Länge / Breite / Höhe der Endwagen: | 27.650 / --- / --- mm |
Achslast (maximal): | 14.5 t |
Leergewicht: | 409 t |
Zuglänge: | 236,6 m |
Quellenangaben
- „InnoTrans und Eurailspeed“, Eisenbahn Magazin, Ausgabe 12/1998, S. 12–13.
- Tomas Meyer-Eppler: „Bildatlas der schnellsten Züge“, München, GeraMond Verlag, 2011, S. 64.
- Thomas Estler: „Schnelle Züge weltweit“, Stuttgart: transpress-Verlag, 2011, S. 47.
- „Neue Bezeichnung für FS-Pendolini“, Eisenbahn-Revue International, Ausgabe 10/2005, S. 486.