ETR 500 der 2. Generation - Hochgeschwindigkeitszug in Italien
ETR 500P mit Mandarina Duck Werbung beklebt. – 18.09.2007 © Andre Werske
Erste Bestellung von 30 ETR 500 Politensione
Die niedrige Oberleitungsspannung von 3 kV auf den älteren Direttissimas ist für einen Hochgeschwindigkeitsverkehr hinderlich. Die Züge benötigen mehr Leistung aus der Oberleitung, um 300 km/h und schneller fahren zu können. Alle weiteren, neuen Schnellfahrstrecken in Italien werden daher mit 25 kV / 50 Hz Wechselspannung betrieben. Die ETR 500 der ersten Auslieferung können aber nur unter 3 kV Gleichspannung fahren. Anstatt die bestehenden 60 Triebköpfe kostenaufwendig umzurüsten, bestellte Trenitalia 1996 in einer ersten Tranche 30 neue Züge – ETR 500 Politensione.
Bei den 13-teiligen Hochgeschwindigkeitszügen handelt es sich um Zweisystem- und Dreisystem-Fahrzeuge. Die ETR 500 Politensione, die mit drei Stromsystemen zurechtkommen können, waren für den grenzüberschreitenden Verkehr nach Frankreich gedacht. Dazu gab es zwischen 2001 und 2005 Test- und Zulassungsfahrten auf der französischen Ligne à Grande Vitesse Nord. Zwischen Lille und Marne-la-Vallée stellte ein ETR 500 P am 2. Juni 2005 einen neuen Geschwindigkeitsrekord von 335 km/h auf. Doch eine Zulassung bekam die Baureihe trotzdem nicht.
Zweite Bestellung von 60 ETR-500-Triebköpfen
Ein paar Jahre lang waren die ETR 500 P, zusammen mit den ETR 500 Monotensione, Bestandteil der „Eurostar-Italia“-Flotte. Doch mit der Bestellung der zweiten Tranche von 60 ETR-500-P-Triebköpfen im Jahr 2002 war das Ausscheiden der Einsystem-ETR-500 aus dem „Eurostar-Italia“-Dienst besiegelt. Deren Mittelwagen wurden aufgearbeitet und zwischen die neuen Triebköpfe eingefügt. Die ETR 500 Monotensione erhielten dagegen modernisierte IC-Mittelwagen und wurden auf 200 Stundenkilometer Spitzengeschwindigkeit begrenzt.
Einsätze als Eurostar-Italia, ETR 500 „AV“ und Frecciarossa
Bis 2004 setzte der Betreiber Ferrovie dello Stato (FS) die ETR 500 als Eurostar Italia ein. Kernstrecke bildete die Relation Milano – Bologna – Firenze – Roma – Napoli – Salerno (Mailand – Bologna – Florenz – Rom – Neapel – Salerno). Die Farbgebung war seinerzeit Grün-Weiß-Grau. Ab 2005 führte der Betreiber FS, bzw. später dessen Tochterunternehmen Trenitalia, ein neues Servicekonzept ein: ETR 500 „AV“, wobei AV für Alta Velocità (hohe Geschwindigkeit) steht. Die Züge waren an der grau-silbernen Lackierung zu erkennen. 2008 führte Trenitalia ein neues Markenschema ein. Die schnellste Zuggattung hieß fortan „Frecciarossa“ (Roter Pfeil) und ist für Hochgeschwindigkeitszüge reserviert, die 300 Stundenkilometer erreichen – also auch die ETR 500 Politensione. Das „AV“-Design wich einem silber-roten Farbschema. Die Triebköpfe erhielten zusätzlich die Aufschrift „Frecciarossa“. Die Einsatzgebiete dieser Züge ist der nachfolgenden Karte zu entnehmen.
Italienische Hochgeschwindigkeitszüge im Inland und benachbarten Ausland
Weitere Informationen zum ETR 500 II
Zug- / Baureihenbezeichnung: | ETR 500 P(olitensione) (E 404.501 bis E 404.560), nach anderer Quelle: E 404.500 bis E 404.559 (ETR = ElettroTreno Rapido) |
Einsatzland: | Italien |
Hersteller: | TREVI-Konsortium (Treno Veloce Italiano) |
Anzahl der Züge: | 30 Züge |
Zugtyp: | Triebzug |
Anzahl der Triebköpfe: | 2 Triebköpfe |
Anzahl der Mittelwagen: | 12 Mittelwagen |
Anzahl der Sitzplätze 1. / 2. Klasse / Restaurant: | 194 / 467 / 9 (671 insg.) |
Baujahr: | 1996 |
Spurweite: | 1435 mm |
Stromsystem(e): | 3 kV Gleichspannung 1,5 kV Gleichspannung 25 kV / 50 Hz Wechselspannung |
Zugleitsystem(e): | u.a. ETCS L2 (von Alstom nachgerüstet) |
Technisch zugelassene Höchstgeschwindigkeit: | 300 km/h soll später auf 330 km/h erhöht |
Höchstgeschwindigkeit im Plandienst: | 300 km/h |
Motoren: | Asynchronmotoren |
Antriebsleistung des Zuges: | 8.800 kW |
Anfahrzugkraft: | 400 kN |
Jakobsdrehgestelle: | Nein |
Neigetechnik: | Nein |
Zug fährt auch in Traktion: | Nein |
Anzahl der Achsen / davon angetrieben: | 52 / 8 |
Achsformel: | Bo'Bo'+2'2'+2'2'+2'2'+2'2'+2'2'+2'2'+ +2'2'+2'2'+2'2'+2'2'+2'2'+2'2'+Bo'Bo' |
Federung: | Luftfederung |
Leergewicht: | 642 t |
Zuglänge: | 354 m |