Alvia Serie 120 Hochgeschwindigkeitszug in Spanien
Alvia Serie 120 im Bahnhof "Barcelona Sants" – 04.09.2013 © Andre Werske
Insgesamt 57 Züge in drei Varianten wurden ab 2001 bei Alstom und CAF für den Kurz-, Mittel- und Langstreckendienst auf Schnellfahrstrecken und Altbaustrecken bestellt. Erst im Mai 2006 begann der Plandienst auf der Route Madrid – Barcelona. 2008 weitete sich das Einsatzgebiet auf weitere Strecken aus. Herausragend ist die Fähigkeit der Fahrzeuge, im regulären Betrieb innerhalb kürzester Zeit von einer Spurweite auf die andere zu wechseln.
Herstellung der Serie 120
2001 konnte sich das Konsortium, bestehend aus Alstom und CAF, über einige Verträge zum Bau von Regional-Hochgeschwindigkeitszügen freuen. Neben 20 Zügen der Serie 104 für den Einsatz auf der normalspurigen Schnellfahrstrecke von Madrid nach Sevilla, Toledo und Málaga bestellte RENFE 12 weitere Superzüge einer neuen Bauart. Diese sollten nicht nur auf Neubaustrecken mit 1435 Millimeter Spurweite verkehren können, sondern auch auf Altbaustrecken mit iberischer Breitspur von 1668 Millimetern.
Alstom und CAF antworteten auf diese Anforderungen seitens des Betreibers mit der Herstellung der vierteiligen Serie 120, die auch unter dem Kürzel „ATPRD“ (AuTo Propulsado Rodadura Desplazable) bekannt ist. Im Februar 2004 kam es zu einer Nachbestellung von weiteren 45 Zügen. Die Auslieferung der Serie 120 begann offiziell am 26. Juli 2004, als die erste komplette Garnitur die Werkshallen von CAF in Beasain verließ.
Technik der Serie 120
Von Außen sieht die Serie 120 unspektakulär aus, aber in den Fahrzeugen steckt jede Menge Hightech. Die vierteiligen Triebwagenzüge sind echte Allrounder, denn sie sind in der Lage, sowohl auf Neubaustrecken mit einer Spurweite von 1435 Millimetern zu fahren, als auch auf Neu- oder Altbaustrecken mit einer Spurweite von 1668 Millimetern. CAF und Alstom haben dazu das System „BRAVA“ (Bogie Rodadura de Ancho Variable) integriert. So ist es möglich, praktisch ohne großen Zeitverlust von Normal- auf Breitspur zu wechseln. Dazu durchfährt der mit Passagieren besetzte Zug mit 30 Stundenkilometern eine Umspuranlage. Der Radabstand wird innerhalb von 3 Sekunden auf die andere Spurweite angepasst.
Für ein größtmögliches Maß an Sicherheit integrierten die Hersteller zusätzlich zur BRAVA-Technik ein sehr modernes Radsatz-Überwachungssystem mit dem Namen „AURA“. Das komplette Drehgestell wird mit Sensoren in Bezug auf die Einhaltung von Temperaturen und Beschleunigungen überwacht. Weitere Systeme überprüfen die Achsen und den korrekten Stand der Räder.
Flexibilität ist auch in Hinblick auf die Stromversorgung und die Signalsysteme gefordert. Die Serie 120 kann unter einer Oberleitungsspannung von 25 kV 50 Hz verkehren und bis zu 250 km/h erreichen. Auf Altbaustrecken wird der Zug mit 3 kV Gleichstrom versorgt und beschleunigt den Zug auf bis zu 220 km/h. Als Signal- und Zugbeeinflussungssysteme kommen ERTMS Level 1 und 2, LZB und ASFA zum Einsatz. Für die Installation von LZB und Ebicab sind die Garnituren bereits vorbereitet.
Unterserien 120.05 und 121
Die insgesamt 57 Fahrzeuge von Alstom und CAF lassen sich in drei Versionen unterteilen. Zwölf Züge tragen die Baureihennummer 120, sechzehn wurden als Baureihe 120.05 deklariert und 29 Garnituren laufen unter der Baureihennummer 121.
Dabei unterscheidet sich die Serie 120.05 von der ursprünglichen Baureihe durch eine nun redundante elektrische Ausrüstung, zusätzliche Sicherheitssysteme für das Durchfahren langer Tunnel und kleine Unterschiede in der Inneneinrichtung. So wurde unter anderem zugunsten des Komforts die Anzahl der Sitzplätze reduziert, denn sie Serie 120.05 ist für Langstreckenläufe vorgesehen. Deswegen werden die 15 Züge auch „AVGL“ (Ancho Variable Grandes Lineas) genannt.
Im Gegensatz dazu sind die Fahrzeuge der Baureihe 121 für Mittelstreckenverbindungen (Media Distancia) gedacht, unterscheiden sich technisch gesehen jedoch nicht von der Version 120.05, wohl aber bezüglich der Inneneinrichtung. Es fehlen nämlich die Cafeteria und die Preferente-Klasse zugunsten einer höheren Sitzplatzkapazität.
Einsatz der Serie 120 als Avant
Stichtag war der 17. Mai 2006, als die ersten Kompositionen im regulären Verkehr eingesetzt wurden. Sie bedienten vorerst die Relation Madrid – Barcelona unter dem Markennamen „Avant“. Ab dem 20. Februar 2008 weitete man das Aktionsgebiet auch auf breitspurige Strecken aus und verstärkte die magere Präsenz der Alaris-Verbindungen. Eine klare Eingrenzung, auf welchen Trassen die Serien 120, 120.05 und 121 verkehren, ist durch die flexiblen Einsatzmöglichkeiten derzeit nicht möglich.
Streckennetz AVE, Avant, Alvia, Avlo, iryo, Ouigo
Weitere Seiten zur Alvia Serie 120
Zug- / Baureihenbezeichnung: | Alvia Serie 120 |
Einsatzland: | Spanien |
Hersteller: | Alstom / CAF |
Anzahl der Züge: | 12 Züge |
Zugtyp: | Triebwagenzug |
Anzahl der Mittelwagen: | 2 Mittelwagen |
Anzahl der Endwagen: | 2 Endwagen |
Anzahl der Sitzplätze 1. / 2. Klasse / Restaurant: | 82 / 156 / --- (238 insg.) |
Baujahre: | 2001–2005 |
Inbetriebnahme: | 17.05.2006 |
Spurweiten: | 1435 mm 1668 mm |
Stromsystem(e): | 25 kV / 50 Hz 3 kV Gleichstrom |
Zugleitsystem(e): | ERTMS Level 1 und 2 ASFA AVE ASFA 200/98 |
Höchstgeschwindigkeit im Plandienst: | 250 km/h ( 250 km/h unter 25 kV 50 Hz 220 km/h unter unter 3kV DC ) |
Antriebsleistung des Zuges: | 4.000 kW ( unter 3 kV: 2500 kW ) |
Bremssysteme: | Rheostatische Bremse Pneumatische Scheibenbremse Feststellbremse |
Jakobsdrehgestelle: | Nein |
Neigetechnik: | Nein |
Zug fährt auch in Traktion: | Ja |
Anzahl der Achsen / davon angetrieben: | 16 / 8 |
Achsformel: | (1A)+(A1)+(1A)(A1)+(1A)(A1)+(1A)(A1) |
Länge / Breite / Höhe der Mittelwagen: | 25.780 / 2920 / 4230 mm |
Länge / Breite / Höhe der Endwagen: | 27.900 / 2920 / 4230 mm |
Leergewicht: | 247 t |
Zuglänge: | 107,36 m |
Zug- / Baureihenbezeichnung: | Alvia Serie 120.05 |
Einsatzland: | Spanien |
Hersteller: | Alstom, CAF |
Anzahl der Züge: | 16 Züge |
Zugtyp: | Triebwagenzug |
Anzahl der Mittelwagen: | 2 Mittelwagen |
Anzahl der Endwagen: | 2 Endwagen |
Baujahre: | 2005–2008 |
Spurweiten: | 1435 mm 1668 mm |
Stromsystem(e): | 25 kV 50 Hz 3 kV Gleichstrom |
Höchstgeschwindigkeit im Plandienst: | 250 km/h ( 220 km/h unter 3 kV DC ) |
Antriebsleistung des Zuges: | 4.000 kW |
Leistungsangaben im Detail: | 2700 kW unter 3 kV DC (Quelle: www.vialibre-ffe.com) 2500 kW unter 3 kV DC (Quelle: RENFE) |
Jakobsdrehgestelle: | Nein |
Neigetechnik: | Nein |
Zug fährt auch in Traktion: | Ja |
Anzahl der Achsen / davon angetrieben: | 16 / 8 |
Zug- / Baureihenbezeichnung: | Alvia Serie 121 |
Einsatzland: | Spanien |
Hersteller: | Alstom, CAF |
Anzahl der Züge: | 29 Züge |
Zugtyp: | Triebwagenzug |
Anzahl der Mittelwagen: | 2 Mittelwagen |
Anzahl der Endwagen: | 2 Endwagen |
Baujahre: | 2005–2008 |
Spurweiten: | 1435 mm 1668 mm |
Stromsystem(e): | 25 kV 50 Hz 3 kV Gleichstrom |
Höchstgeschwindigkeit im Plandienst: | 250 km/h ( 220 km/h unter 3 kV DC ) |
Antriebsleistung des Zuges: | 4.000 kW |
Leistungsangaben im Detail: | 2700 kW unter 3 kV DC (Quelle: www.vialibre-ffe.com) 2500 kW unter 3 kV DC (Quelle: RENFE) |
Jakobsdrehgestelle: | Nein |
Neigetechnik: | Nein |
Zug fährt auch in Traktion: | Ja |
Anzahl der Achsen / davon angetrieben: | 16 / 8 |
Quellenangaben
Website: www.vialibre-ffe.com/noticias.asp?not=226&cs=alta, zuletzt abgerufen am 20.09.2013
Website: http://www.renfe.com/viajeros/nuestros_trenes/alvia_s120.html, zuletzt abgerufen am 20.09.2013
Hinweis: Leider widersprechen sich in oben genannten Quellen vor allem die technischen Daten und Angaben zur Inneneinrichtung. Wegen der Komplexität kann im Bericht jedoch nicht an allen entsprechenden Stellen darauf hingewiesen werden.